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Lektion 72
9 min

Slippage

Du möchtest sicherstellen, dass deine Aufträge im Trading so ausgeführt werden, wie du es geplant hast? Ob beim Handel mit Wertpapieren, im Forex Trading oder beim Traden von Kryptowährungen – es kann immer zu Abweichungen zwischen dem erwarteten und dem tatsächlichen Ausführungspreis kommen. Ein Phänomen, das als Slippage bezeichnet wird. In diesem Ratgeber erfährst du, was Slippage ist, welche Bedeutung sie für dein Trading haben kann und wie du sie gezielt vermeiden kannst, um deine Strategie erfolgreich umzusetzen.

  • Slippage beschreibt laut Definition die Differenz zwischen dem erwarteten und dem tatsächlichen Ausführungspreis eines Auftrags

  • Es gibt sowohl positive als auch negative Slippage, wobei letztere oft mit höheren Kosten oder geringeren Gewinnen verbunden ist

  • Hohe Volatilität, geringe Liquidität und Verzögerungen bei der Orderausführung durch den Broker erhöhen das Risiko von Slippage

  • Durch den Einsatz von Limit Orders und die Wahl liquider Märkte können Wertpapier-Trader das Risiko unerwünschter Kursabweichungen reduzieren

Definition: Was ist Slippage?

Slippage bezeichnet die Differenz zwischen dem erwarteten Preis einer Order und dem tatsächlichen Ausführungspreis. Dieses Phänomen tritt häufig im Trading auf, insbesondere in Märkten mit hoher Volatilität oder geringer Liquidität. Slippage kann sowohl im Forex Trading, beim Handel mit Aktien oder anderen Wertpapieren oder beim Trading von Kryptowährungen vorkommen.

Um Slippage besser zu verstehen, kannst du dir den Ablauf einer Orderausführung vorstellen: als Trader platzierst du eine Kauf- oder Verkaufsorder zu einem bestimmten Preis. In der Zeit zwischen dem Auftrag und der tatsächlichen Ausführung kann der Kurs jedoch schwanken. Dadurch entsteht eine Kursabweichung, die sich entweder positiv (besserer Ausführungspreis) oder negativ (schlechterer Ausführungspreis) auswirkt.

Die Arten von Slippage zusammengefasst:

  • Positive Slippage: der Ausführungspreis liegt günstiger als erwartet, was für dich als Trader vorteilhaft ist

  • Negative Slippage: der Ausführungspreis liegt schlechter als erwartet, was zu höheren Kosten oder geringeren Gewinnen führen kann

Wie kommt es zu Slippage?

Slippage entsteht, wenn der Preis, zu dem eine Order ausgeführt wird, von dem ursprünglich angebotenen Preis abweicht. Das passiert häufig, wenn sich der Markt in der kurzen Zeit zwischen der Auftragserteilung und der Ausführung durch den Broker oder die Handelsplattform plötzlich verändert. Beispiel: Ein Trader setzt eine Market Order für Bitcoin zu einem Preis von 30.000 €. Aufgrund hoher Volatilität wird die Order jedoch zu einem Preis von 30.150 € ausgeführt – eine negative Slippage von 150 €. Besonders in volatilen Märkten oder bei hoher Handelsaktivität tritt dieses Phänomen auf.

Die Hauptursachen für Slippage sind:

Hohe Volatilität
In Märkten mit schnellen Kursbewegungen können Preise innerhalb von Sekundenbruchteilen schwanken. Gründe für diese starke Volatilität können z.B. die Veröffentlichung wichtiger Nachrichten oder wirtschaftliche Ereignisse sein. Wenn ein Trader in solchen Phasen eine Order platziert, kann der Ausführungspreis bereits vom ursprünglich angegebenen Kurs abweichen.

Geringe Liquidität
In Märkten mit niedriger Liquidität, etwa bei exotischen Währungspaaren oder weniger gehandelten Aktien, kann es vorkommen, dass nicht genügend Kauf- oder Verkaufsaufträge zum gewünschten Preis vorhanden sind. In solchen Fällen wird die Order zum nächstbesten verfügbaren Kurs ausgeführt, was eine Slippage verursacht.

Marktbedingungen während extremer Handelsaktivitäten
Slippage tritt häufig in Situationen auf, in denen viele Trader gleichzeitig aktiv sind, wie bei der Eröffnung oder dem Schließen von Märkten. Hohe Handelsvolumina können zu Verzögerungen in der Orderausführung führen, was ebenfalls Kursabweichungen begünstigt.

Fehlende Limitierung durch Ordertypen
Market Orders, die eine sofortige Ausführung zum aktuellen Marktpreis verlangen, sind besonders anfällig für Slippage. Ohne ein Limit wird die Order unabhängig vom Preis ausgeführt, der in diesem Moment verfügbar ist. Limit Orders hingegen erlauben es Tradern, einen genauen Preis festzulegen, zu dem eine Order ausgeführt werden soll, und helfen so, Slippage zu vermeiden.

Slippage im Forex Trading

Im Forex Trading ist Slippage ein häufiges Phänomen, da sich Währungspaare in Sekundenbruchteilen ändern können. Das liegt an der hohen Liquidität und den schnellen Kursbewegungen, die typisch für den Devisenmarkt sind. Besonders bei wichtigen Nachrichten oder wirtschaftlichen Ereignissen kommt es zu starken Kursabweichungen, die Slippage begünstigen.

Wesentliche Faktoren für Slippage im Forex Trading:

  • Volatilität: hohe Schwankungen, etwa bei Zinsentscheidungen, erhöhen das Risiko von Slippage

  • Liquidität: während Hauptwährungspaare (z.B. EUR/USD) oft stabiler sind, kann es bei exotischen Währungspaaren zu größerer Slippage kommen

  • Ordertyp: Market Orders sind anfälliger für Slippage, während Limit Orders eine präzisere Ausführung ermöglichen

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Slippage beim Wertpapierhandel

Auch im Wertpapierhandel kann Slippage auftreten, insbesondere bei Aktien mit geringer Handelsaktivität. Wenn es nicht genügend Käufer oder Verkäufer zu einem bestimmten Preis gibt, wird die Order automatisch zum nächstbesten Kurs ausgeführt, was zu Kursabweichungen führt.

Wichtige Punkte zu Slippage beim Handel mit Aktien:

  • Geringe Liquidität: wenig gehandelte Aktien oder Anleihen erhöhen das Risiko von Slippage

  • Volatile Marktbedingungen: Ereignisse wie Quartalsberichte oder makroökonomische Nachrichten können zu plötzlichen Kursänderungen führen

  • Orderausführung: Market Orders führen häufiger zu Slippage, während Limit Orders dabei helfen, die Kontrolle über den Ausführungspreis zu behalten

Slippage beim Trading von Kryptowährungen

Beim Trading mit Kryptowährungen ist Slippage besonders verbreitet, da diese Märkte oft hohe Volatilität und geringere Liquidität aufweisen. Große Kursbewegungen innerhalb kurzer Zeit können dazu führen, dass Orders zu deutlich anderen Preisen ausgeführt werden als erwartet.

Ursachen für Slippage beim Krypto-Trading:

  • Volatilität: Kryptomärkte reagieren stark auf Nachrichten oder regulatorische Veränderungen, was zu schnellen Kursbewegungen führt

  • Liquiditätsprobleme: bei weniger etablierten Token oder Coins kann es an ausreichenden Kauf- oder Verkaufsaufträgen mangeln

  • Technische Verzögerungen: aufgrund der dezentralen Struktur von Kryptomärkten können Verzögerungen bei der Orderausführung auftreten, die Slippage verstärken

Um Slippage beim Krypto-Tradingzu reduzieren, kannst du als Trader Limit Orders verwenden und Stoßzeiten mit hoher Handelsaktivität vermeiden. Zusätzlich bieten einige Plattformen die Möglichkeit, eine maximale Slippage-Toleranz festzulegen, um das Risiko zu begrenzen. Bei Bitpanda ist die Slippage standardmäßig auf 5% festgelegt. Das heißt, Orders werden automatisch gelöscht, wenn der Preis über diesen Prozentsatz hinausgeht, um dich vor unerwarteten Preisschwankungen zu schützen.

Was bedeutet Slippage-Toleranz?

Slippage-Toleranz bezeichnet den vom Trader festgelegten maximalen Betrag, um den sich der Ausführungspreis einer Order vom ursprünglichen Angebotspreis unterscheiden darf. Sie dient als Schutzmechanismus, um unerwünschte Kursabweichungen zu begrenzen und dadurch das Risiko zu minimieren.

Wie funktioniert Slippage-Toleranz?

  • Definition eines akzeptablen Abweichungsbereichs: du legst fest, wie viel Kursabweichung du bei der Orderausführung tolerierst. 

  • Automatische Ausführung oder Ablehnung: liegt der Ausführungspreis außerhalb des festgelegten Toleranzbereichs, wird die Order entweder nicht ausgeführt oder auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Die Slippage-Toleranz ist besonders von Bedeutung in volatilen Märkten oder bei Market Orders, da sie Tradern eine gewisse Kontrolle über die Preisgestaltung bietet. Durch den Einsatz dieser Funktion lassen sich unerwartete Verluste reduzieren, während gleichzeitig die Trading Strategie besser umgesetzt werden kann.

Beispiele für Slippage

Slippage kann in verschiedenen Märkten auftreten und betrifft unterschiedliche Assetklassen wie Währungen, Wertpapiere und Kryptowährungen. Die folgenden Beispiele zeigen typische Szenarien, wie es zu einer Differenz zwischen dem erwarteten und dem tatsächlichen Ausführungspreis eines Auftrags kommen kann.

Beispiel für Slippage im Forex Trading

Ein Trader möchte das Währungspaar EUR/USD zu einem Kurs von 1,1050 kaufen. Aufgrund einer wichtigen wirtschaftlichen Nachricht bewegt sich der Kurs jedoch während der Orderausführung auf 1,1065. Die Order wird zum neuen Preis ausgeführt, was eine negative Slippage von 15 Pips bedeutet.

Beispiel für Slippage beim Wertpapierhandel

Ein Anleger platziert eine Kauforder für eine Aktie zu einem Kurs von 100 Euro. Während der Orderausführung fällt der Kurs jedoch aufgrund einer plötzlichen Marktbewegung auf 98 Euro. Die Order wird zum günstigeren Preis von 98 Euro ausgeführt, was eine positive Slippage von 2 Euro darstellt.

Beispiel für Slippage beim Trading von Kryptowährungen

Ein Krypto-Trader plant, Bitcoin zu einem Preis von 30.000 Euro zu kaufen. In der kurzen Zeit zwischen der Auftragserteilung und der Ausführung steigt der Kurs auf 30.200 Euro. Die Order wird zum höheren Preis ausgeführt, was eine negative Slippage darstellt.

In allen drei Fällen können Trader durch den Einsatz von Limit Orders und das Vermeiden von hochvolatilen Handelszeiten das Risiko von Slippage reduzieren.

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Vor- und Nachteile von Slippage

Slippage ist ein Aspekt im Trading, der sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf deine Trading Strategie haben kann. Daher solltest du dich über die Vor- und Nachteile informieren, um besser mit diesem Phänomen umgehen zu können.

Vorteile von Slippage

  • Positive Slippage: in einigen Fällen kann der Ausführungspreis günstiger ausfallen als erwartet, was zu niedrigeren Kosten bei einer Kauforder oder höheren Erträgen bei einer Verkaufsorder führt

  • Marktausführung trotz Volatilität: Slippage ermöglicht es, Orders in volatilen Märkten auszuführen, auch wenn der gewünschte Preis nicht verfügbar ist

Nachteile von Slippage

  • Negative Slippage: häufiger führt Slippage dazu, dass der Ausführungspreis schlechter ausfällt als ursprünglich erwartet, was zu höheren Kosten oder geringeren Gewinnen führt

  • Schwierigkeit der Planung: durch unvorhersehbare Kursabweichungen kann die Trading Strategie schwerer umgesetzt werden, insbesondere bei engen Gewinnspannen

  • Risikosteigerung: bei hoher Volatilität oder geringer Liquidität erhöht Slippage das Risiko unerwarteter Verluste, besonders bei größeren Positionen

Während positive Slippage vorteilhaft sein kann, wird sie oft durch die negativen Aspekte von Slippage überlagert. Deshalb kann es sich lohnen, Strategien wie den Einsatz von Limit Orders und eine Slippage-Toleranz zu nutzen, um Risiken zu minimieren und die Kontrolle über deine Orderausführung zu behalten.

Fazit: Wie kann man Slippage vermeiden?

Slippage lässt sich zwar nicht vollständig ausschließen, aber durch gezielte Maßnahmen kannst du das Risiko von unerwünschten Kursabweichungen deutlich reduzieren. Dazu zählen:

  • Verwendung von Limit Orders: statt Market Orders kannst du Limit Orders einsetzen, da diese sicherstellen, dass eine Order nur zu einem festgelegten Preis oder besser ausgeführt wird

  • Handel in weniger volatilen Zeiten: vermeide das Trading während wichtiger Marktnews, Veröffentlichungen oder zu Handelsbeginn und -schluss, da in diesen Phasen die Volatilität besonders hoch ist

  • Auswahl von Märkten mit hoher Liquidität: Märkte mit höherer Liquidität, wie Hauptwährungspaare oder stark gehandelte Aktien, reduzieren das Risiko von Slippage, da mehr Kauf- und Verkaufsaufträge verfügbar sind

  • Slippage-Toleranz-Einstellungen: nutze die Möglichkeit, die maximale Kursabweichung bei der Orderausführung festzulegen, wodurch du sicherstellen kannst, dass die Ausführung nur innerhalb eines akzeptablen Rahmens erfolgt

  • Optimierte Trading-Plattformen: wähle Broker oder Plattformen mit schnellen Orderausführungszeiten, um Verzögerungen zu vermeiden, die zu Slippage führen können

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Dieser Artikel stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf von Krypto-Assets dar.

Dieser Artikel dient nur zu allgemeinen Informationszwecken und es wird weder ausdrücklich noch stillschweigend eine Zusicherung oder Garantie bezüglich der Fairness, Genauigkeit, Vollständigkeit oder Richtigkeit dieses Artikels oder der darin enthaltenen Meinungen gegeben und es sollte kein Vertrauen in die Fairness, Genauigkeit, Vollständigkeit oder Richtigkeit dieses Artikels oder der darin enthaltenen Meinungen gesetzt werden.

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