Blockchain und Innovative Technologien
Lektion 42
8 min

Mempool

Jede Transaktion in einem Blockchain-Netzwerk wie Bitcoin durchläuft eine wichtige Zwischenstation, bevor sie endgültig in die Blockchain geschrieben wird. Vielleicht hast du schon einmal bemerkt, dass eine Überweisung von Bitcoin aus deinem Wallet länger dauert als erwartet. Oder dir ist aufgefallen, dass die Transaktionsgebühren in Zeiten hoher Netzwerkaktivität plötzlich steigen. Beide Situationen haben eine gemeinsame Ursache: den Mempool.

In diesem Ratgeber erfährst du, wie der Mempool funktioniert und warum er für Netzwerke mit Kryptowährungen wie Bitcoin unverzichtbar ist. Außerdem bekommst du Beispiele für Mempools und Tipps, was du tun kannst, wenn deine Transaktion länger hängen bleibt. 

  • Der Mempool speichert unbestätigte Transaktionen, bevor sie in einen Block aufgenommen werden

  • Miner wählen Transaktionen aus dem Mempool aus und priorisieren sie oft nach Gebühren, um die Transaktion zu beschleunigen

  • Hohe Netzwerkaktivität kann den Mempool vergrößern, was Wartezeiten und Gebühren für eine Transaktionsbestätigung erhöht

  • Monitoring-Tools helfen, die Größe des Mempools und die Wahrscheinlichkeit für eine schnelle Aufnahme in einen Block besser einzuschätzen

Was ist ein Mempool?

Ein Mempool, kurz für „Memory Pool“, speichert unbestätigte Transaktionen einer Blockchain, bevor sie in einen Block aufgenommen werden. Hier sammeln sich alle Transaktionen, bis Miner sie auswählen und bestätigen. Der Mempool fungiert als Warteschlange für das Netzwerk.

Wenn du eine Transaktion sendest, prüfen Knotenpunkte (Nodes) sie auf ihre Gültigkeit und legen sie anschließend im Mempool ab. Dort warten die Transaktionen auf ihre Bestätigung. Miner bearbeiten aber oft zuerst solche mit höheren Gebühren, da sie einen größeren finanziellen Anreiz bieten. 

Information: Hohe Netzwerkaktivität kann den Mempool überfüllen, was Wartezeiten und Gebühren steigen lässt. Eine Blockchain setzt in der Regel deshalb auf Skalierungslösungen wie das Lightning Network für Bitcoin. Dabei handelt es sich um eine Layer 2-Technologie, die Transaktionen außerhalb der Haupt-Blockchain abwickelt und so den Mempool entlastet.

Wie funktioniert ein Mempool?

Ein Mempool sammelt alle unbestätigten Transaktionen, die von Knotenpunkten (Nodes) validiert wurden, aber noch nicht in einen Block aufgenommen sind. Miner wählen Transaktionen aus dem Mempool aus, priorisieren sie meist nach den Gebühren und fügen sie der Blockchain hinzu

So sorgt der Mempool für eine effiziente Organisation und Bearbeitung von Transaktionen im Netzwerk.

Damit du den Vorgang noch besser nachvollziehen kannst, gehen wir hier die Schritte nochmal nacheinander durch:

  1. Sende eine Transaktion: Starte den Prozess, indem du eine Transaktion von deinem Wallet ins Netzwerk sendest

  2. Lasse sie prüfen: Knotenpunkte validieren die Transaktion, indem sie Signaturen und verfügbare Guthaben überprüfen

  3. Speichere sie im Mempool: Lasse die validierte Transaktion im Mempool der Nodes ablegen, wo sie auf eine Bestätigung wartet

  4. Ermögliche die Priorisierung: Biete mit höheren Gebühren einen Anreiz, damit Miner deine Transaktion bevorzugt bearbeiten

  5. Füge sie dem Block hinzu: Lass Miner deine Transaktion in den nächsten Block aufnehmen, welcher der Blockchain hinzugefügt wird

  6. Erhalte die Bestätigung: Warte, bis die Transaktion abgeschlossen ist und das Empfänger-Wallet sie verzeichnet

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Beispiele für Mempools

Jede Blockchain hat ihren eigenen Mempool, aber wie diese funktionieren, kann je nach Netzwerk variieren. Am bekanntesten ist der Bitcoin-Mempool, doch auch Blockchains wie Ethereum haben ähnliche Speicherbereiche für unbestätigte Transaktionen. 

Schauen wir uns ein paar Beispiele genauer an:

  • Bitcoin-Mempool

Wenn du Bitcoin versendest, landet deine Transaktion zunächst im Bitcoin-Mempool. Hier warten alle unbestätigten Transaktionen darauf, von Minern in einen Block aufgenommen zu werden. Bei normaler Netzwerkaktivität geht das schnell und kostengünstig. Aber was passiert, wenn das Netzwerk überlastet ist?

Ein Beispiel dafür ist der „Mempool Stau“ während der Bitcoin-Rallye im Dezember 2017. Damals erreichte die Nachfrage nach Transaktionen einen Höchststand und der Mempool füllte sich bis zur Grenze. Miner konnten nicht alle Transaktionen auf einmal verarbeiten, und Nutzer mussten höhere Gebühren zahlen, um bevorzugt behandelt zu werden. Einige einfache Transaktionen warteten tagelang auf Bestätigung.

  • Ethereum-Mempool

Auch der Ethereum-Mempool zeigt, wie Netzwerkaktivität die Gebühren beeinflussen kann. Während des Hypes um DeFi-Anwendungen und Non-Fungible Token (NFTs) im Jahr 2021 stiegen die Gebühren stark an. Nutzer, die ihre Transaktionen schnell bestätigen wollten, mussten teils das Dreifache an Gebühren zahlen, um vorrangig behandelt zu werden. Der Mempool füllte sich und viele warteten länger als gewöhnlich.

Warum ist Monitoring wichtig?

Mit Tools wie Mempool Space kannst du die Aktivität in Echtzeit beobachten. Du siehst, wie voll der Mempool ist und wie hoch die durchschnittlichen Transaktionsgebühren sind. Das hilft dir, die beste Gebühr für deine Transaktion zu wählen oder abzuwarten, bis die Netzwerkauslastung wieder sinkt. 

Transaktion wartet lange im Mempool – was tun? 

Wenn deine Transaktion länger im Mempool hängt, liegt das meist an einer niedrigen Gebühr oder hoher Netzwerkauslastung. Du kannst die Situation verbessern, indem du entweder die Gebühr erhöhst, deine Transaktion erneut sendest oder einfach abwartest, bis die Auslastung sinkt. Mit den richtigen Tools und Strategien löst du solche Probleme schnell.

5 Tipps, wenn deine Transaktion im Mempool hängen bleibt

  1. Überprüfe den Mempool-Status: Nutze Tools wie Mempool Space, um die Netzwerkauslastung und die empfohlenen Gebühren in Echtzeit zu beobachten

  2. Erhöhe die Transaktionsgebühr: Nutze die Replace-by-Fee-Funktion (RBF), wenn dein Wallet das unterstützt, und biete eine andere Version mit höherer Gebühr an, um deine Transaktion zu priorisieren

  3. Nutze einen Beschleunigungsdienst: Einige Netzwerke oder Drittanbieter stellen Services zur Verfügung, die Minern helfen, deine Transaktion schneller zu bestätigen

  4. Lerne aus der Situation: Verwende bei zukünftigen Transaktionen angemessene Gebühren, die an die aktuelle Netzwerkauslastung angepasst sind

Warte bei geringem Zeitdruck: Bei normalem Rückgang der Netzwerkaktivität wird deine Transaktion meist automatisch bestätigt, ohne dass du etwas tun musst

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Fazit: Hier sind Mempools sinnvoll 

Mempools sind ein unverzichtbarer Bestandteil von Blockchain-Netzwerken wie Bitcoin. Sie organisieren Transaktionen in einer Warteschlange und ermöglichen es Minern, die wichtigsten Transaktionen zuerst zu bearbeiten. Besonders in Zeiten hoher Netzwerkaktivität helfen sie dabei, den Datenfluss effizient zu steuern, selbst wenn die Größe des Mempools durch viele unbestätigte Transaktionen wächst.

Für Nutzer sind Mempools relevant, weil sie direkt beeinflussen, wie schnell und zu welchen Transaktionsgebühren ihre Überweisungen bearbeitet werden. Da Miner Transaktionen mit höheren Gebühren bevorzugen, sorgt der Mempool für Anreize, die das Netzwerk effizient halten. Gleichzeitig erhalten Nutzer durch Tools wie Mempool Space Einblicke in die Auslastung und können ihre Transaktionsgebühren entsprechend anpassen.

Im Alltag hilft das Wissen, Verzögerungen zu vermeiden und die Kosten für Transaktionen besser einzuschätzen. Ob du Bitcoin sendest oder ein Walletnutzt: Mit einem Verständnis für Mempools kannst du fundierte Entscheidungen treffen und teure Fehler vermeiden.

Häufige Fragen zum Thema Mempool

Wenn du mehr über den Mempool und seine Bedeutung für das Bitcoin-Netzwerk erfahren möchtest, findest du hier Antworten auf häufige Fragen.

Kann ein Memory Pool manipuliert werden?

Ein Memory Pool, wie der Mempool im Bitcoin-Netzwerk, ist grundsätzlich schwer zu manipulieren, da er dezentral auf viele Nutzer-Knotenpunkte (Nodes) verteilt ist. Theoretisch könnten Angreifer versuchen, falsche Transaktionen einzuspeisen oder die Größe des Mempools künstlich aufzublähen, um das Netzwerk zu überlasten. Solche Angriffe sind jedoch ineffizient und oft teuer, da Nodes ungültige Transaktionen erkennen und ablehnen. Durch die dezentrale Struktur und die Transparenz des Bitcoin-Netzwerks bleibt die Manipulation eines Memory Pools eine Herausforderung, die sich nur schwer umsetzen lässt.

Wo kann man sehen, wie voll ein Mempool ist?

Nutzer können die Größe eines Mempools und den Status unbestätigter Transaktionen mit verschiedenen Monitoring-Tools in Echtzeit verfolgen. Diese Tools zeigen, wie viele Transaktionen im Mempool eines Netzwerks wie Bitcoin warten und welche Gebühren für eine schnelle Transaktionsbestätigung erforderlich sind. Wenn du einen eigenen Node betreibst, kannst du die Mempool-Daten auch direkt abrufen und individuell analysieren.

Hier sind einige beliebte Monitoring-Tools:

  • Mempool Space: Zeigt die aktuelle Größe des Bitcoin-Mempools, empfohlene Gebühren und erwartete Bestätigungszeiten an

  • Blockchair: Bietet detaillierte Analysen von Mempools für mehrere Blockchain-Netzwerke, inklusive Bitcoin

  • BTC Explorer: Visualisiert die Netzwerkaktivität und hilft, Transaktionen im Mempool zu verfolgen

  • EtherScan: Für Ethereum-Transaktionen, mit Fokus auf Gas-Gebühren und den Mempool-Status

Gibt es den „einen“ Mempool?

Es gibt nicht den „einen“ Mempool, da jeder Knotenpunkt in einem Netzwerk wie Bitcoin seinen eigenen Mempool verwaltet. Die Memory Pools der Nodes synchronisieren sich, sodass Transaktionen im Netzwerk möglichst einheitlich verteilt sind. Für Nutzer bedeutet das, dass die Darstellung von Mempool-Daten je nach Node oder Tool leicht variieren kann.

Jeder Node in einem Netzwerk speichert unbestätigte Transaktionen lokal in seinem eigenen Mempool. Es gibt keine zentrale Instanz, die alle Mempools verwaltet, da das Netzwerk dezentral organisiert ist. Stattdessen kommunizieren die Nodes miteinander, um Transaktionsdaten zu synchronisieren. Dadurch stimmen die meisten Mempools weitgehend überein, auch wenn es gelegentlich zu Unterschieden kommen kann, etwa wenn eine Node kurz offline ist.

Nutzer können dadurch Mempool-Daten von unterschiedlichen Tools oder Nodes abrufen. Die angezeigten Informationen, wie die aktuelle Größe des Mempools oder empfohlene Gebühren, hängen von verschiedenen Faktoren ab: Zum einen auf welches Tool sie zugreifen und zum anderen, ob es sich um eine Bitcoin-Node oder eine Ethereum-Node oder einen andern Knotenpunkt handelt. Die dezentrale Struktur sorgt für mehr Sicherheit und Unabhängigkeit in Netzwerken wie Bitcoin.

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