Finanzplanung
Lektion 10
5 min

Wie funktionieren Zinseszinsen?

Zinseszinsen sind das Geld, das Anleger mit Zinsen verdienen. Das heißt, du bekommst nicht nur einfache Zinsen auf deine Ersteinlage, sondern auch Zinsen für die Zinsen und Dividenden, die du in der ersten Phase deiner Anlage verdient hast. 

  • Anleger verlassen sich auf die Wirkung der Zinseszinsen, um ihre Vermögenswerte (Assets) zu vermehren

  • Zinseszinsen sind die langfristige Verzinsung der einfachen Zinsen einer Ersteinlage 

  • Zinseszinsen bringen dir höhere Rendite auf Anlagen und Ersparnisse, können aber auch Kosten verursachen, wenn du die Partei bist, die Zinsen für einen Kredit zahlt

  • Zinseszinsen wachsen exponentiell und sind mit dem “Schneeballeffekt” vergleichbar

In dieser Lektion erfährst du was Zinseszinsen sind und wie sie funktionieren.

In Lektion 8 der Bitpanda Academy hast du bereits mehr über Zinsen erfahren - Zinsen sind ein Betrag, den Anleger verdienen, wenn sie Geld in eine Investition anlegen. Im Zusammenhang mit Krediten sind Zinsen der Betrag, den Schuldner für das ausgeliehene Geld bezahlen müssen. 

Von der Zeit profitieren

Das Konzept der Zinseszinsen ist eng mit einem der Grundprinzipien der nachhaltigen Geldanlage verbunden - nämlich die Sicherung des langfristigen Wachstums deiner Vermögenswerte (Assets). Langfristig zu denken liegt nicht immer in der Natur des Menschen, aber versierte Anleger profitieren, wenn sie rationale Entscheidungen treffen und langfristig denken, um Anlagestrategien mit Erfolg umzusetzen.

Die Vorteile von Zinseszinsen

Zinseszinsen sind eines der wichtigsten Konzepte in der Verwaltung des eigenen Geldes. Zinseszinsen helfen dir einerseits dabei Erträge aus deinen Anlagen zu erzielen und andererseits dabei, Schulden zu vermeiden - vorausgesetzt du verstehst das Prinzip dahinter.

Der Begriff “Zinseszinsen” basiert auf der Definition des Begriffs “Zinsen”. Entsprechend können Zinseszinsen nur dann mitverzinst werden, wenn bereits einfache Zinsen erwirtschaftet wurden. Wenn du zum Beispiel keinerlei Zinsen für das Einzahlen von Geld auf dein Sparkonto erhältst, gilt das Prinzip der Zinseszinsen nicht. 

 

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Gewinne nicht entnehmen 

Wenn du Zinsen für deine Geldanlage bekommst, vergrößert sich diese. Wenn du den durch Zinsen oder Dividenden generierten Betrag nicht entnimmst sondern einfach belässt, wird die nun erhöhte Geldanlage weiterhin Zinsen erwirtschaften. Aufgrund der Tatsache, dass deine Geldanlage gewachsen ist, werden die Zinsen nun auf der Grundlage dieses neuen höheren Betrags erwirtschaftet.

Die erhaltenen Zinsen erzeugen also mehr Zinsen. Dies ist das Prinzip der Zinseszinsen. Es versteht sich von selbst, dass der Schlüssel zum Gewinn aus dem Zinseszins darin besteht, dein Geld und die darauf erzielten Zinsen auf deinem Konto zu behalten und nicht abzuheben.

Wenn du den durch deine Geldanlage und Zinsen generierten Betrag nicht abhebst, wird deine nun erhöhte Geldanlage weiter Zinsen verdienen. Dabei spricht man von Zinseszinsen.

Wenn du den durch deine Geldanlage und Zinsen generierten Betrag nicht abhebst, wird deine nun erhöhte Geldanlage weiter Zinsen verdienen. 

Wann haben Zinseszinsen negative Auswirkungen?

Für dich als Anleger hat der Zinseszins meist nur positive Auswirkungen. Weltweit gibt es verschiedene rechtliche Bestimmungen zum Schutz von Schuldnern mit Höchstzinssätzen, Bestimmungen gegen Wucher - das Verleihen von Geld zu unangemessenen hohen Zinssätzen - und in vielen Fällen ein Verbot, Zinseszinsen zu verlangen. Die Erhebung von Zinseszinsen ist bei den meisten Kreditgeschäften verboten. 

Zinseszinsen können aber auch Nachteile verursachen, wie in Fällen, in denen die Aufzinsung auch für negative Zinsen gilt. Einige Banken können Zinseszinsen für Überziehungen deines Bankkontos verrechnen - wenn du Geld von deinem Konto abhebst und dein Kontostand unter Null fällt. 

Konto überziehen zahlt sich nicht aus 

Solltest du dein Konto überziehen, würden sich ab einem bestimmten Zeitpunkt Zinseszinsen auf dem negativen Kontostand ansammeln. 

Bei Kontoüberziehungen sammeln sich ab einem bestimmten Zeitpunkt Zinseszinsen auf dem negativen Kontostand an. 

In diesem Fall wärst du durch Zinseszinsen benachteiligt, da du für das zweite Jahr Zinsen auf den Betrag zahlen müsstest, den du für das erste Jahr der Überziehung deines Kontos schuldig bist, zuzüglich der Zinsen für den ursprünglichen Betrag. Daher kann ein solcher Betrag recht schnell in die Höhe schießen. 

Wie du vom Zinseszins profitierst

Wenn du jedoch in Vermögenswerte (Assets) investiert hast, die aus eigener Kraft exponentiell wachsen und Gewinne erwirtschaften, wirst du von Zinseszinsen profitieren. 

Schauen wir uns ein Beispiel einer Anlage auf einem Sparkonto in Höhe von 100.000 € an, in das du zu einem jährlichen Zinssatz von 0,5% eingezahlt hast. Nach dem ersten Jahr erhältst du insgesamt 500 € an Zinsen, wodurch sich dein Betrag auf 100.500 € erhöht. Im zweiten Jahr erhältst du weitere 0,5% Zinsen. Die nachstehende Tabelle zeigt dir anhand dieses Beispiels die Auswirkungen von Zinseszinsen:

TABELLE

  • 500 € Zinsen im ersten Jahr

  • 502,50 € Zinsen im zweiten Jahr

  • 505,01 € Zinsen im dritten Jahr

  • 507,54 € Zinsen im vierten Jahr

  • 510,08 € Zinsen im fünften Jahr

  • 512,63 € Zinsen im sechsten Jahr

  • 515,19 € Zinsen im siebten Jahr

  • 517,76 € Zinsen im achten Jahr

  • 520,35 € Zinsen im neunten Jahr

  • 522,96 € Zinsen im zehnten Jahr

Dieses Konzept findet auch bei Aktien und ETFs Anwendung, wenn du Kapitalgewinne und Didividenzahlungen erneut investierst. 

Was es bei einem Sparkonto zu beachten gilt

Vorsicht: Du erhältst nicht automatisch für jedes Sparkonto Zinseszinsen. So gibt es beispielsweise einen Unterschied zwischen sogenannten Tagesgeldern und Festgeldern. Je nach Sparkonto kann deine Bank den einfachen Zinsertrag automatisch einem Referenzkonto, zum Beispiel dem Konto, auf dem du dein Gehalt erhältst, gutschreiben statt den Zinsertrag am Anlagekonto zu belassen. In diesem Fall erhältst du keine Zinseszinsen. Denke daran: deine erhöhte Anlage wird nur dann weiterhin Zinseszinsen erwirtschaften, wenn du die Erträge nicht entnimmst. 

Finde also heraus, wie deine Zinsen gutgeschrieben werden - werden sie auf dein Bankkonto überwiesen oder kannst du Zinseszinsen generieren, indem du dein Geld auf deinem Anlagekonto lässt, damit dein Gewinn weiterhin Zinsen erwirtschaftet?

Achte beim Eröffnen deines Sparkontos darauf, dass du von Zinseszinsen profitieren kannst - und vergiss nicht den Zinssatz herauszufinden! In jedem Fall bist du mit der bloßen Einzahlung deines Geldes auf ein herkömmliches Sparkonto auf lange Sicht noch immer nicht an der Spitze des Marktes - um der Inflation einen Schritt voraus zu sein, solltest du dich rechtzeitig über Geldanlagen zu informieren. Erfahre in unserer nächsten Lektion, warum Inflation bei der Anlage eine wichtige Rolle spielt. 

Dieser Artikel stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf von digitalen Assets dar.

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