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Lektion 56
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Scalping: Kleine Gewinne, hohe Frequenz

Scalping ist eine sehr schnelle und kurzfristige Handelsstrategie, die beim Trading mit Aktien, Forex und Kryptowährungen immer beliebter wird. Im Kern geht es darum, durch schnelle Trades und das Ausnutzen winziger Preisschwankungen viele kleine Gewinne zu erzielen.

Scalping-Trader versuchen, diese kleinen Gewinne den ganzen Tag über wiederholt zu maximieren. Das ist recht anspruchsvoll und erfordert ein fundiertes Verständnis von technischer Analyse, Marktverhalten und exaktem Timing – richtig angewendet ist Scalping aber eine der potenziell lukrativsten Handelsstrategien. Immer häufiger nutzen Trader dabei automatisierte Tools, um ihr Timing zu verbessern und den psychischen Stress zu reduzieren.

Was ist Scalping?

Scalping ist eine spezielle Technik, bei der Trader versuchen, von kleinen Preisbewegungen zu profitieren, indem sie innerhalb kürzester Zeit sehr viele Trades durchführen. Im Gegensatz zu langfristig orientierten Strategien konzentrieren sich Scalper auf minimale Preisschwankungen, die innerhalb von Sekunden oder Minuten auftreten.

Spezielle Tools wie Bollinger-Bänder (zur Chartanalyse) und Fibonacci-Retracements (eine Analysemethode) werden oft eingesetzt, um diese kurzfristigen Marktbewegungen zu identifizieren. Scalping beinhaltet in der Regel die technische Analyse, eine sehr schnelle Orderausführung sowie den Einsatz von Charts, Indikatoren und Echtzeit-Marktdaten, um Mikrotrends zu erkennen. Daher eignet sich Scalping am besten für schnelllebige Märkte mit hoher Liquidität, wie zum Beispiel Forex oder Kryptowährungen.

Mechanik des Scalpings

Beim Scalping werden kleine Preisdifferenzen in hochliquiden Märkten ausgenutzt. Trader eröffnen und schließen ihre Positionen blitzschnell, oft nur für wenige Sekunden oder Minuten. Das Ziel ist es, kleine Gewinne immer wieder zu akkumulieren, was bis zum Ende der Trading-Session zu erheblichen Gewinnen führen kann. 

Zu den häufig verwendeten Tools gehören Orderbuch-Analysen, die es Tradern ermöglichen, Market Orders für bestimmte Assets in Echtzeit zu platzieren und zu verfolgen. Analytische Instrumente und Tools wie gleitende Durchschnitte, Kerzencharts, Bollinger-Bänder und Fibonacci-Retracements werden häufig eingesetzt, um Tradingmöglichkeiten zu erkennen. Für das Scalping sind eine schnelle Orderausführung und eine leistungsstarke Tradingplattform in jedem Fall unverzichtbar, da jede Millisekunde das Tradingergebnis – und damit den Profit – beeinflussen kann.

Wie kann Scalping profitabel sein?

Scalping kann sehr profitabel sein, beruht jedoch mehr auf dem jeweiligen Tradingvolumen als auf einzelnen großen Trades. Indem sie täglich Dutzende, oft sogar Hunderte von Trades ausführen, können Scalper Gewinne erzielen, die langfristige Strategien übertreffen. 

Die Rentabilität hängt dabei von engen Spreads, einer schnellen Ausführung und von niedrigen Transaktionskosten ab. Oftmals nutzen Trader dafür Electronic Communication Networks (ECN): Außerbörsliche und unabhängige Tradingplattformen, die niedrigere Spreads und schnellere Ausführungszeiten bieten. Ebenfalls entscheidend ist eine hohe Liquidität, da Trader nur so Positionen schnell mit minimalem Preisverfall kaufen und verkaufen können. 

Logischerweise treibt die erhöhte Anzahl an Trades aber auch die Transaktionsgebühren in die Höhe, weshalb Scalper auf Plattformen mit niedrigen Gebühren setzen.

Die Bedeutung von Volumen

Für das erfolgreiche Scalping spielt das Tradingvolumen eine wesentliche Rolle, denn um maximalen Gewinn aus kleinen Preisbewegungen zu erzielen, müssen viele Trades profitabel durchgeführt werden. Händler müssen solche Chancen schnell erkennen und sofort nutzen, bevor sich der Markttrend wieder verschiebt. 

Eine gleichbleibende Liquidität während der Trading-Sessions ist also extrem wichtig, insbesondere für Forex-Scalper, die oft in ECN-Umgebungen traden. Das erfordert von Scalpern einen hohen Grad an Fokussierung und Disziplin, um präzise Ein- und Ausstiegspunkte zu setzen und so ihre Rendite zu maximieren.

Scalping vs. andere Handelsstrategien

Im Vergleich zu anderen Handelsstrategien wie Daytrading, Swingtrading oder langfristigen Investments unterscheidet sich Scalping hauptsächlich durch den Zeitrahmen und die Risikotoleranz. Scalper halten Trades nur wenige Sekunden oder Minuten, während Daytrader Positionen stundenlang und Swingtrader sogar über mehrere Tage oder Wochen halten.

Das sind die wesentlichen Merkmale der verschiedenen Handelsstrategien

  • Scalping: Scalper führen jeden Handelstag Dutzende Trades durch und versuchen, ihre Rendite durch die Ausnutzung minimaler Preisschwankungen zu maximieren.

  • Daytrading: Daytrader setzen weniger Trades als Scalper und halten Positionen in der Regel für längere Zeiträume – von einigen Minuten bis zu mehreren Stunden. Sie zielen auf größere Preisbewegungen ab.

  • Swingtrading: Swingtrader halten Positionen über Tage oder Wochen lang und versuchen, größere Preisschwankungen mitzunehmen.

  • Langfristige Investments: Investoren halten ihre Assets meist über Monate oder Jahre hinweg und konzentrieren sich eher auf fundamentale Faktoren wie Unternehmenswachstum, anstatt auf kurzfristige Marktbewegungen zu setzen.

Scalping erfordert daher ein viel stärkeres Augenmerk auf die technische Analyse und auf Echtzeitdaten, um kurzfristige Preisineffizienzen auszunutzen. Das Handelsvolumen ist beim Scalping generell höher, und Scalper benötigen eine außerordentlich schnelle Reaktionszeit – was mental sehr anstrengend und aufgrund der Transaktionskosten finanziell kostspielig werden kann. 

Diese Art des Tradings erfordert außerdem das kontinuierliche Verfolgen des Marktgeschehens, da die Volatilität rund um aktuelle Ereignisse laufend Risiken und Chancen mit sich bringt.

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Vor- und Nachteile des Scalpings

Vorteile:

  • Hohes Gewinnpotenzial: Scalping bietet das Potenzial für schnelle, kleine Gewinne, die sich über die Zeit zu einer erheblichen Summe anhäufen können.

  • Häufige Tradingchancen: Da die Strategie auf schnellen Trades basiert, gibt es täglich zahlreiche Gelegenheiten, in den Markt ein- und wieder auszusteigen.

  • Begrenzte Marktexposition: Da Positionen nur über sehr kurze Zeiträume gehalten werden, sind Scalper weniger stark Marktrisiken wie etwa plötzlichen Kurseinbrüchen oder unerwarteten Nachrichten ausgesetzt.

Nachteile:

  • Hoher Stresspegel: Scalping erfordert intensive Konzentration, schnelle Entscheidungsfindung und hohe Stressresistenz. Häufig werden automatisierte Tradingsysteme eingesetzt, da sie Trades schneller ausführen können als manuelle Eingaben.

  • Hohe Transaktionskosten: Aufgrund der großen Anzahl von Trades können sich die Gebühren der Tradingplattformen schnell summieren und potenzielle Gewinne schmälern.

  • Erforderliches Fachwissen: Um im Scalping erfolgreich zu sein, braucht es ein tiefes Verständnis der technischen Analyse und der Marktbedingungen sowie den Zugang zu schnellen Tradingplattformen und Tools. Viele Scalper verlassen sich auf ECN-Konten und technische Analysetools, um schnellere Ausführungen und tiefere Einblicke in den Markt zu erhalten.

Scalping im Kryptomarkt

Da digitale Assets sehr volatil sind, hat sich Scalping auch in der Kryptobranche etabliert. Während traditionelle Forex- oder Aktienmärkte kleine, allmähliche Preisänderungen aufweisen können, erleben Kryptowährungen oft plötzliche und signifikante Schwankungen innerhalb von Sekunden. Diese Volatilität bietet sowohl Risiken als auch Chancen für Scalper.

Allerdings bringt das Scalping im Kryptobereich zusätzliche Herausforderungen mit sich, wie Liquiditätsprobleme, die Stabilität von Tradingplattformen und höhere Transaktionsgebühren auf bestimmten Börsen. Krypto-Scalper müssen zudem besonders auf die Netzwerküberlastung achten, die insbesondere in Zeiten hoher Nachfrage Transaktionen verzögern und Transaktionsgebühren erhöhen kann.

Einzigartige Risiken und Chancen

Die hohe Volatilität von Kryptowährungen ermöglicht es Scalpern, potenziell größere Gewinne zu erzielen als in traditionellen Märkten. Diese Volatilität erhöht allerdings auch das Risiko von Verlusten, insbesondere wenn Plattformen Verzögerungen bei der Auftragsausführung haben oder Transaktionsgebühren aufgrund von Netzwerküberlastungen steigen.

Erfolgreiches Krypto-Scalping erfordert daher eine noch höhere Wachsamkeit und Agilität, um Preisunterschiede zu nutzen und gleichzeitig Risiken zu minimieren. Viele erfolgreiche Krypto-Scalper setzen auch hier auf automatisierte Trading-Bots, um den Markt rund um die Uhr überwachen zu können. Das ist effizient, da der Kryptomarkt im Gegensatz zu traditionellen Aktien- oder Forex-Märkten durchgehend geöffnet ist – und auch Scalper sollten zwischendurch mal eine Pause einlegen.

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Fazit

Scalping ist eine herausfordernde, aber potenziell lohnende Handelsstrategie für diejenigen, die sie zu meistern lernen. Denn der Fokus auf kurzfristige Trades und schnelle Entscheidungen erfordert viel Erfahrung, technisches Wissen und die richtigen Tools, um erfolgreich zu sein. 

Obwohl Scalping das Potenzial für schnelle Gewinne bietet, müssen sich Trader der möglichen Risiken bewusst sein, insbesondere in Bezug auf Transaktionskosten, Marktvolatilität und den intensiven Fokus, der dafür erforderlich ist. Der Einsatz fortschrittlicher Tools wie Bollinger-Bänder, Fibonacci-Retracements, ECN-Konten und automatisierter Systeme kann die Leistung wiederum erheblich verbessern – wer im Scalping durchstarten möchte, sollte daher unbedingt sein persönliches Verständnis dieser Faktoren vertiefen.


FAQ: Scalping im Trading

Was ist Scalping im Trading?

Scalping ist eine hochfrequente Handelsstrategie, bei der sehr viele blitzschnelle Trades durchgeführt werden, um von kleinen Preisbewegungen zu profitieren. Trader steigen schnell in Positionen ein und aus – und halten diese oft nur für wenige Sekunden oder Minuten.

Wie unterscheidet sich Scalping vom Daytrading?

Während beide kurzfristige Strategien sind, halten Scalper Positionen für deutlich kürzere Zeiträume als Daytrader. Daytrader können Trades stundenlang halten, während Scalper Preisbewegungen innerhalb von Sekunden oder Minuten ausnutzen.

Welche Tools werden beim Scalping verwendet?

Scalper verlassen sich auf technische Analyse-Tools wie gleitende Durchschnitte, Kerzenmuster und Datenfeeds in Echtzeit. Leistungsstarke Tradingplattformen, die Trades blitzschnell ausführen können, sind ebenfalls entscheidend für erfolgreiches Scalping.

Kann Scalping profitabel sein?

Ja, Scalping kann sehr profitabel sein, insbesondere wenn viele Trades ausgeführt werden und kleine Preisschwankungen ausgenutzt werden. Allerdings können Transaktionskosten und Marktvolatilität die Gesamtprofitabilität beeinflussen.

Welche Risiken birgt das Scalping?

Scalping birgt Risiken wie hohe Transaktionskosten, intensiven Stress und das Potenzial für große Verluste, sofern sich Trades gegen den Scalper wenden. Es erfordert auch ein starkes Verständnis der technischen Analyse und der Marktdynamik.

Wie viel Kapital wird für Scalping benötigt?

Das benötigte Kapital hängt vom jeweiligen Asset und dem vom Broker angebotenen Hebel ab. Da Scalping jedoch viele Trades beinhaltet, ist ausreichendes Kapital erforderlich, um potenzielle Verluste zu vermeiden und Transaktionsgebühren zu decken.

Ist Scalping für Anfänger geeignet?

Scalping wird Anfängern in der Regel nicht empfohlen, da es komplex ist und schnelle Entscheidungen verlangt. Es erfordert ein tiefes technisches Verständnis und die Fähigkeit, hohe Stressbelastungen zu bewältigen.

Kann man Kryptowährungen scalpieren?

Ja, Scalping kann auch auf dem Kryptomarkt angewendet werden. Trader sollten sich jedoch der zusätzlichen Risiken und Nachteile bewusst sein, wie etwa der hohen Volatilität, Liquiditätsprobleme und Netzwerkgebühren – Faktoren, die die Rentabilität beeinflussen können.

Welche Rolle spielt das Volumen beim Scalping?

Das Tradingvolumen ist entscheidend für das Scalping, da Trader auf hohe Liquidität angewiesen sind, um Trades schnell auszuführen, ohne dabei den Preis stark zu beeinflussen. Ein Mangel an Volumen kann zu Slippage und geringerer Rentabilität führen.

Wie beeinflussen Transaktionskosten das Scalping?

Transaktionskosten wie Spreads und Kommissionen können die Rentabilität des Scalpings erheblich beeinträchtigen. Da Scalper in kürzester Zeit viele Trades durchführen, können sich diese Gebühren schnell summieren und die Nettoerträge verringern. Daher ist es wichtig, auf Plattformen zu traden, die niedrige Gebühren anbieten.

DISCLAIMER

Dieser Artikel stellt weder eine Anlageberatung noch ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf von Krypto-Assets dar.

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Bitte beachte, dass eine Investition in Krypto-Assets zusätzlich zu den oben beschriebenen möglichen Erfolgen auch Risiken birgt.